Reaktionen

Wie reagiert der Körper des Patienten auf die Injektionsbehandlung?

Die erste Reaktion des Patienten, der die Therapie macht, ist häufig einmal eine enttäuschte, denn statt der erwarteten raschen Besserung der Beschwerden kommt es zunächst sogar bei vielen zu einer mässigen Zunahme der Schmerzen, des Tinnitus, des Asthmas oder der Hauterscheinungen über einen begrenzten Zeitraum.

Diese Wirkung des Körpers zeigt aber, dass er auf die Injektionsbehandlung anspricht. Diese Art der Reaktion lässt sich erklären, denn der Körper erkennt über die verbesserte Durchblutung via Immunsystem viel mehr Entzündungsstoffe als vorher und reagiert darauf mit der Entzündungsreaktion, nämlich vermehrtem Schmerz, Steifigkeit der Gelenke (Schonhaltung) und sogar mit Schwellungen und Rötung der Haut.

Dadurch wird die betreffende Körperpartie geschont, was zu einer rascheren Heilung führt. Bei Patienten mit rheumatischen Erkrankungen kann es vorübergehend auch zu einer Art „Rheumaschub“ kommen.

Die Dauer dieser für den Patienten unangenehmen Wirkung hält so lange an, bis die die Entzündung verursachenden Stoffwechselprodukte abgetragen sind. Bei chronischen Erkrankungen kann dies ein Zeitraum von üblicherweise 4-6 Wochen über das Therapieende hinaus sein.

Die Reaktion spielt sich nicht an einer Körperstelle allein ab, sondern das Geschehen wird von den Patienten häufig als wechselhaft an verschiedenen Punkten im Körper beschrieben, auch an solchen, wo zuvor noch keine Beschwerden verspürt worden waren.

Eine Minderheit der Patienten reagiert durch beständige Abnahme der Beschwerden über den Therapiezeitraum.

Auch hier müssen die rheumatischen Patienten als Ausnahme erwähnt werden, die (allerdings in seltenen Fällen, insbesondere bei Überreaktionen) bis zur Nachbehandlung unter vermehrten und teils rheumaschubartigen Schmerzen leiden können, und deshalb auch gelegentlich medikamentös schmerzlindernd behandelt werden müssen. Diese Überreaktionen, die in letzter Zeit kaum noch zu beobachten waren, können durch einen entsprechend grossen zeitlichen Abstand zwischen den einzelnen Behandlungen vermieden werden.

Grundsätzlich empfehle ich den Patienten, dass sie beim Auftreten von Schmerzen Massnahmen, unter Umständen auch die Einnahme von Medikamente, zu deren Linderung ergreifen sollen, damit der Körper nicht zu viel Kraft verliert, die er gegen die Bekämpfung der Schmerzen aufbringen müsste, und diese Kraft somit vollständig zur Ausheilung der Entzündungen einsetzen kann. Die Kraft, die ein Patient zur Heilung aufbringen muss, lässt sich vergleichen mit Schwerstarbeit im Beruf. Deshalb tritt bei der Mehrzahl der Patienten auch vermehrt Müdigkeit auf.

Viele der Patienten durchleben ihre Krankheit gerade noch einmal rückwärts, so dass sich erfahrungsgemäss sagen lässt, dass das, was zuletzt seitens der Beschwerden kam zuerst wieder weggeht. Dies ist damit in Einklang zu bringen, dass das zuletzt aufgetretene Beschwerdebild das akuteste ist, und akute Entzündungen naturgemäß nicht sehr lange zur Ausheilung benötigen.

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Dr. Martin Gaber | Maiackerring 1 | 79279 Vörstetten | (07666) 88 00 79